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Mittwoch, 14. Mai 2008

neues...

Letztes Wochenende war richtig was los in Warschau. Die Studenten haben alle frei und veranstalten non-Stop Freiluftkonzerte. Praktischerweise auch direkt fünf Minuten von unserer Wohnung entfernt in der Agraruniversität . Natürlich sind Clara und ich da sofort hin. Kamil ist ja zur Zeit im Urlaub in Israel, sprich verpasst das Spektakel. Und ratet mal wen ich da live gesehen hab!??? Programmpunkt um 23:05?
Richtig. Big Cyc. Von denen hab ich mal ein Video reingestellt und mach es gleich nochmal, weil es so gut war :) Die Gruppe sind alte Punker noch aus kommunistischen Zeiten, also richtige Rock-Dinos. Energie hatten sie trotzdem und die Menge ist gut abgegangen. Sie sahen ein wenig heruntergekommen aus, ihrer schlaffen Haut konnten sie nur grell gefärbte Haare entgegensetzen und sich bewegt haben sie auch nicht sonderlich. Im Gegensatz zum Rest der Leute. Geregnet hat es auch, mal weniger mal heftig, aber das hat nicht im geringsten gestört.

Sonntag gab es dann auch noch eine Premiere anderer Art; so habe ich zum ersten Mal Leute durchs Getto auf Englisch geführt. Das Ganze hat erstaunlicherweise gut funktioniert, besonders da die sprachlichen Ansprüche der Leute, die selbst keine Muttersprachler waren, wohl eher niedriger lagen. Die ganzen nötigen Fachwörter hab ich dann einfach umschrieben oder unterschlagen hehe.
Am Montag war ich wieder einmal im Archiv der Polnisch-Deutschen Aussöhnung. Die Arbeit dort ist seehr monoton. Im Grunde geht es nur darum Dokumente richtig in die Aktenberge (5km laufende Akten!!) einzuordnen. Sprich mit einem Packen Dokumenten in das Labyrinth aufbrechen, mit einem Pomocnik ausgerüstet- eine Art Wägelchen auf dem die Papiere liegen- und mit einem Tee bewaffnet. Dann wandert man von Ordner 1- 799.999 in der Gegend rum und sortiert die Anträge und Fragestellungen und Sonstiges in die Ordner. Von oben dröhnen die Neonröhren und in irgendeinem Winkel der Gänge läuft Radiomusik. Pop natürlich… Natürlich ist das ganze recht ermüdend und nicht besonders spannend. Aber einmal in der Woche ist das schon aushaltbar, muss halt gemacht werden :) außerdem kann man schon in eine fast meditative Ruhe abgleiten- es sei denn man verzählt sich!

Freitag, 18. April 2008

Im Bett...


Irgendein fieser polnischer Virus hat mich seit zwei Tagen hingesteckt und liege seitdem im Bett. Man hat theoretisch unendlich viel Zeit ALLEs mal machen zu können- aber nutzt man natürlich nicht. Lethargisch liegt man mit voller Nase und Null Bock auf Garnichts auf den mehr oder weniger weichen Federn und versucht krampfhaft sich für irgendetwas zu motivieren. Immerhin habe ich schon an die acht Filme geschaut, einiges gelesen und mit viel Anstrengung sogar mein Zimmer aufgeräumt. War auch bitter nötig, konnte mich schon fast mit den Staubfuseln zudecken. Jetzt mit freiem Blick aufs Fenster und frisch bezogenem Bett macht das Kranksein fast sogar ein wenig Spaß. Nein, aber wirklich, ich neige nur Überspitzung, so schlimm ist es gar nicht. Nur hoffe ich das der ganze Spuk dann spätestens morgen vorüber ist. Immerhin ist Zeit Geld und man lebt schließlich nicht unendlich!
Grade ist Kamil aus Karlsruhezurückgekehrt- zuvor habe ich zwei Tage alleine in der Wohnung gehaust. Clara besucht grade ihren Macker in München und Kamil hat die Woche über ehemalige polnische Zwangsarbeiter im Rahmen eines Projektes unserer Stiftung Polnisch-Deutsche Aussöhnung in Karlsruhe, ihrem ehemaligen Einsatzort, begleitet. Das ist schon eine tolle Sache, den alten Menschen wird somit noch einmal die Möglichkeit geboten Deutschland einmal anders, als in der Erinnerung geblieben, zu erleben. Leider kam ich für solche Begleitprojekte nicht in Frage da mein Polnisch einfach zu schlecht war und leider immer noch ist.
Heute Abend wäre ich eigentlich in das Café des französischen Kulturinstituts in Warschau gegangen, was aufgrund des schon erwähnten polnischen Virus ausfällt. Nun gut, das wird auf nächste Woche verschoben. Warum grade dieses Café? Nun, mein frankophiles Blut wabert immer noch in mir und es kotzt mich, sagen wir es ärgert mich, dass mein Französisch so flöten geht. Der Betreiber des Cafés ist Franzose und organisiert jeden Freitag den „sprich-Französisch-Tag“. Ich bin auch schon auf die anderen Gäste gespannt :)
Achso, habt ihr die Radiosendung gesehen??

Sonntag, 13. April 2008

Radioreportage!!


Bald ist es soweit, die Reportage über unser Freiwilligenleben wird bald im Radio gesendet und zwar am nächsten Freitag, dem 18. 4.08, um 15.30 Uhr, (Wiederholung 22.30 Uhr) aufBayern2, hier findet Ihr dann auch online was dazu:http://www.br-online.de/bayern2/nahaufnahmeWer keinen BR empfängt oder den Sendetermin verpasst, der kann sie ab Freitagauch von der BR-Seite als Podcast runterladen. Den Link geb ich euch noch, habe ihn aber noch nicht gefunden. Ich habe die Sendung schon gehört, es lohnt sich! :) Der Reporter hat unser Freiwilligenleben gut getroffen, es gibt nur kleine Unstimmigkeiten, die aber nicht weiter ins Gewicht fallen.


Kurze Preview der folgenden Tage: Die nächste Woche wird sicherlich sehr abwechslungsreich (wenn alle Termine klappen!!!). Am Dienstag bekomme ich eine Führung im Sejm, dem polnischen Pendant des Bundestages. Dort arbeitet ein deutscher Praktikant, der uns ein wenig umherführen will. Mitten im politischen Trubel der polnischen Nation! Am Abend habe ich hoffentlich die Möglichkeit die Synagoge zu besuchen. Dort findet ein Diskussionsabend zwischen dem polnischen Präsidenten und dem israelischen Präsidenten Shimon Peres statt- sprich hochinteressant aber auch sicherlich schwierig ein Plätzchen zu finden. Bin schon sehr gespannt worüber geredet werden wird.
Ursprünglich hatten wir auch am Dienstag einen vagen Auftrag, nämlich für eine Dresdener Flüchtlingsorganisation zwei Tschetschenische Kinder vom Flughafen abzuholen und sie in die französische Botschaft zu bringen. Das Ganze sollte im Rahmen einer Familienzusammenführung ablaufen, die den Kindern und den Eltern ein gemeinsames Leben (Warten?) in Polen ermöglichen sollte. Eltern und Kinder sind anscheinend in verschiedenen Flüchtlingslagern in verschiedenen Ländern. Leider gab es anscheinend Probleme mit der Deutschen Polizei und das Ganze wird daher wahrscheinlich eher ohne unsere Hilfe ablaufen. Schade!


In der Stiftung gibt es auch Neuigkeiten. Erwähnte ich bereits dass auch die Stiftung ein umfangreiches Archiv besitzt, in dem alle polnischen Opfer des Nationalsozialismus gelistet sind und deren Anträge und Papiere gelagert werden? Dort werde ich in nächster Zeit öfter mal hinfahren, das Archiv ist in den Westen Warschaus ausgelagert, und aushelfen, sprich Aktenberge von DS1231412 nach GX12312414 schieben…

Dienstag, 8. April 2008

Es grünt- und zusätzlich Palaver

Es grünt und sprießt! So langsam aber sicher erwacht Warschau langsam aus dem Winterschlaf, es zeigen sich immer mehr die ersten Knospen, die Stadt riecht und alles scheint zum Leben zu erwachen!! Es ist echt eine Erlösung, das ganze monotone Grau und kalt-nasse hat mich schon tierisch genervt! Dazu alle Leute dick verwickelt und immer von A nach B hetzend... Auf dem Weg zur Arbeit zeigt sich nun aber Warschau von Tag zu Tag von einer schöneren Seite, es blättert und zwitschert – herrlich!
Da ist es fast schon schade dass uns hier nur noch sechs Monate bleiben, ich blicke schon fast traurig auf das Ende unseres Dienstes entgegen. Es wäre sicherlich besser nicht darüber nachzudenken und das Momentane zu genießen, aber wer beherrscht schon seine Gedanken? Sicherlich nicht einmal Kurt Beck.... trotz seiner starken Führungsqualitäten.

Zur Zeit protzt unsere WG mit gähnender angenehmer Leere, nachdem die letzten Wochen sich die Gäste praktisch bei uns gestapelt haben. Clara hatte Sippe zu Besuch, Freundinnen, Kamil einen Kumpel, unser Radioreporter und noch ein ASF –Freiwilliger aus Ausschwitz. Full house! Das hat zwar auch etwas angenehmes, aber jetzt ist auch endlich mal wieder Zeit für die ein oder andere Lektüre oder einen ruhigen Tee mit Mucke. Es ist ganz komisch, ich habe mich hier in Warschau wahrhaftig zu einem Teetrinker entwickelt. Früher war das für mich eher ein Schimpfwort und für mich selbst war es einfach nur ekelhaft, da ich Teetrinken immer nur mit Kranksein verband. Jetzt sitz ich öfters bei einem guten Earl Grey mit Milch und Zucker im Sessel bei einer guten CD. Bloß vor den Färbstoffen die da angeblich sich im Tee befinden sollen habe ich Angst!

Auf Arbeit in der Stiftung der pl.-dt. Aussöhnung bereite ich grade meinen Vortrag vor den ich beim ASF-Jubiläum in Berlin am zweiten Mai halten werde. Das Thema ist grob Gegenwart und Zukunft der ASF-Projekte in Polen, veranschlagt sind 30 Minuten. Viele Leute werden sicherlich nicht zuhören, der Raum „K3“, für Polen zugeteilt ,fasst nur an die 40 Zuschauer – ein Klacks gegen den Raum „Hörsaal“ für Israel und Frankreich mit mehreren hundert. Wieder mal typisch, wo doch Polen, wie ich finde, eine wichtige Rolle spielen sollte. Denen werden wir es zeigen! Diesen Missstand werde ich auf jeden Fall in den Vortrag einfließen lassenJ

Montag, 17. März 2008

köstliches aus dem www

Heute hatt ich in der Stiftung mal wieder ein bisschen Zeit im www zu schnüffeln und hab doch glatt ein paar Schmankerl aus dem Netz gezogen....
Ich bin nämlich grade auf der Suche nach deutschen Zeitungskorrespondenten hier in Warschau um diese gegebenenfalls zu besuchen. Ich hoffe die werden ein bisschen Zeit für mich haben.
Angefangen habe ich natürlich mit der taz, die bekannt ist für ihre ausführliche Polenberichterstattung. Bin auch gleich auf einen coolen Artikel gestoßen, indem die „Neuausrichtung“ unserer Stiftung von Dariusz, unserem Chef, publiziert wird.

"Reden ist nicht genug, findet der neue Chef der Warschauer Stiftung für deutsch-polnische Aussöhnung..."

http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/schoene-worte-reichen-nicht/?src=SE&cHash=38c585dc18

Des weiteren betreibt die taz eine interessantes Blogverzeichnis- angucken! Sehr gut ist, finde ich, zum Beispiel der Streetartblog. Sogar einen Hitlerblog haben sie im Repertoire...
http://www.taz.de/blogs/

So genug der Berichte über journalistische Ergüsse, jetzt noch ein Clip. Ein hier vor einiger Zeit kontroverser Clip, da in ihm gehörig das Polnische Klischee auf die Schippe genommen wird – natürlich von Pocher im Auftrage von MediaMarkt. Fies eigentlich immer auf den Stereotypen herumzulatschen, aber zugegebenermaßen lustig... Das Video wurde übrigends zurückgezogen aufgrund der Proteste.


Am Wochenende war übrigens Herr Gollasch zu Besuch hier in unserer Wg- Berichte und Bilder folgen...

Freitag, 7. März 2008

Browner Tag

Heute ein eher dröger Tag in der Stiftung der Polnisch – Deutschen Aussöhnung. Normalerweise muss ich ja Freitags immer erst um zwölf erscheinen da ich am Abend ja mein älteres Ehepaar besuche. Heute hat mich Kuba jedoch schon früh hierher beordert - per Telefon aus dem Bett- , da unzählige Briefe versendet werden mussten. Zum Glück bin ich jetzt, um ein Uhr, mit dem „eintüten“ fertig geworden und kann mich wieder spannenderen Dingen widmen.

Brief an Mr. Brown


So verfasse ich grade ein Schreiben an den englischen Premier im Namen unserer Stiftung.
Darin bieten wir der Regierung an englische Schüler die Auschwitz besuchen in Warschau zu empfangen und mit ihnen zu diskutieren.
Wie dem auch sei, das Schreiben ist fast fertig, aber es ist mir ein krasser Fehler unterlaufen. Zum Glück haben Kollegen den gefunden :) seht selbst...

“The foundation of the Polish-German reconciliation and its head of the board, Dariusz Pawlos noticed with a highly interest that Great Britian will send students to the German concentration camps in Ausschwitz…”

- hätte ja fast zu diplomatischen Spannungen führen können...


Heute abend besuche ich wieder mein älteres Ehepaar und werde dem Mann diesen Brief auch noch einmal zeigen. Er spricht sehr gut Englisch, daher kann ein weiterer Korrektor nicht schaden. Zumal er sich darüber sicherlich freut wenn er das lesen kann...

Donnerstag, 7. Februar 2008

Neuer Boss in der Stiftung

Frischer Wind in der Stiftung Polnisch-Deutsche Aussöhnung


...und rasend verbreitet sich im Internet die Nachricht, dass meine Stiftung nun einen neuen Chef hat. Nun gut, die großen Blätter haben das Thema noch nicht aufgegriffen *lol*, aber immerhin die viel gepriesene Klatschspalte von Kamil :). Ich arbeite ja heute in dem jüdisch-historischen Institut und habe daher von der Neuerung gar nichts mitbekommen, hätte ich nicht seinen Blog gelesen.
Das mit dem Chefwechsel ist eine ganz interessante Geschichte. In Polen gibt es das Sprichwort dass bei Regierungswechseln auch die Putzfrauen ausgewechselt werden. Das darf man nicht wörtlich nehmen, aber einen wahren Kern besitzt es doch.So es werden bis "fast" auf die Ebene der Putzfrauen personelle Änderungen vorgenommen.

Unsere Stiftung hat ja durchaus eine Präsens in der Öffentlichkeit, insofern liegt es Nahe wenn die an der Macht seiende Partei Einfluss auf die Wahl des jeweiligen Chefs ausübt.

Die Wahlsieg der Bürgerplatform vor einem halben Jahr hat auf jeden Fall dazu geführt dass unser voriger Chef vor einiger Zeit das Handtuch werfen musste. Er selbst war Mitglied der Partei für Recht und Ordnung, also der Kaczynskipartei und war sicherlich den jetzigen Machthabern ein Dorn im Auge, zumal er sich sehr oft in Artikeln in einer Art polnischen Spiegel sehr oft über alles und jeden ausgelassen hat *. Mich hat es sowieso gewundert, dass ein Mann mit so einer starken polarisierten politischen Meinung und vor allem seiner starken Parteibindung ein Amt in einer STIFTUNG einnehmen konnte. Aber ich bin ja auch nur der Praktikant :)
Auf jeden Fall ist mir mein jetziger Chef viel lieber, es ist (oder war) Kamil direkter Vorgesetzter, Darek, der von der Position eines Abteilungschefs nun aufgestiegen ist. Mit Darek hatte ich auch recht oft zu tun, was sich jetzt sicherlich ändern wird. Zumindest hab ich mit dem alten Chef nicht ein Wort gewechselt...

Bin gespannt ob man den Wechsel an der Spitze bemerkt und ob es Veränderungen geben wird...

*Das erwähnte Nachrichtenmagazin heist Wprost und ist wie schon erwähnt dem Spiegel sehr ähnlich, also auch ein wöchentliches Magazin für Politik Kultur und Bla oder auch Bla. Hier einige lustige und teilweise sehr umstrittene Titelblätter des Magazins *ich hoffe ihr könnte über das linke auch lachen*:




Montag, 4. Februar 2008

Nach 3l Schweiß ein Projektbericht...

Projektbericht

Nun ist es so weit, mein Projektbericht steht in den Startlöchern!!! Es mag unglaublich klingen, aber irgendwie konnte ich mich doch motivieren an dem Teil zu arbeiten und es fertigzustellen.
Dankend erwähnt werden muss hier Kamil, der heldenhaft Korrektur gelesen hat und hoffentlich die übelsten Schnitzer entdeckt hat.

Das Ganze hat unter anderem so lange gedauert, da mein Sendungsbedürfnis durch diesen Blog schon ziemlich ausgefüllt ist und ich in den Projektbericht eh ähnliches hätte schreiben müssen.
Aber es musste einfach sein. Da dachte ich mir ich bin schlau und kopier einfach die passenden Texte aus dem Blog raus und verwende sie- falsch gedacht, stilistisch und erst recht grammatikalisch hab ich ja nen ganz schönen Stuss fabriziert hihi...
Habe das ganze halt noch einmal überarbeitet und auch auf den neusten Stand gehievt - bin mal auf die Reaktionen gespannt. Ich habe darin so ungefähr 20 mal für meinen Blog geworben, vielleicht nervts ja... :)

Kennt ihr Rapidshare? Die Seite ist ja eher bekannt fürs illegale Herunterladen von Kinofilmen , aber ich habe einfach mal meinen Projektbericht im Doc-Format hochgeladen und hier tatataaa ist der Link:

http://rapidshare.com/files/89100201/fProjektbericht.doc.html

Lustigerweise schmückt sich die Seite ganze 4.5 Petabyte Speicherplatz zu haben... Petabyte!

PS: Falls du grad ein offizieller Förderer bist ,der das liest, du bekommst den Projektbericht natürlich per Post und extrem persönlich zugesandt!!!

PPS: Unwort des Tages: Projektbericht -dieses Wort habe ich heute schätzungsweise 23,47 mal verwendet *ätz *

Donnerstag, 17. Januar 2008

Besuch bei meinen neuen-alten Leuten

KZ-Stutthof und Algerien...

Ich muss zugeben auf der Hinfahrt zu meinen beiden Alten habe ich mich nicht sonderlich wohl gefühlt- zu groß war meine Angst dass Langeweile aufkommt oder ich irgendwie an den konservativen Ansprüchen der beiden scheitere.
Bei meinem ersten Besuch der beiden hab ich mir nämlich förmlich den Arsch abgeschwitzt…
Ich glaube ich sollte die beiden zuerst beschreiben, dann ist alles eingängiger. Der ehrwürdige Mann ist über 90 Jahre alt, früher Professor für Wirtschaft an der Warschauer Uni. Während des zweiten Weltkrieges war er im KZ Stuffhof in der Nähe von Danzig, hat also schon so einiges durchgemacht. Interessanterweise hat er einige Jahre seines Lebens in Algerien verbracht und dort an der Uni gelehrt, sodass er immer noch fließend französisch spricht. Allgemein wirkt er sehr gebildet, besonnen und liebenswert. Er sieht aus wie ein richtig alter Herr, schneeweißes Haar sehr magere Figur und trotzdem noch lebhafte spitzbübische Augen.
Seine Frau, auch sehr alt und leider schon körperlich sehr behindert, ist auch sympatisch und spricht ein wenig Deutsch. Nach der Aussage ihrer Tochter lernt sie jeden Tag ein paar Deutsch Vokabeln und hat diese auch schon an mir ausprobiert.
Die beiden verlassen aufgrund der Hüftbeschwerden der Omi nicht mehr die Wohnung und das seit ungefähr 2 Jahren!!!! Die beiden beschäftigen eine Aushilfe, die jedoch schon auch einige Jahre auf dem Buckel hat… Daher komm ich ins Spiel um etwaige Mangel der Aushilfe auszugleichen und mich einfach mit den beiden zu unterhalten.
Zu unterhalten, auch auf französisch. Und das ist echt der Hammer denn seitdem ich Polnisch lerne, leiden meine Französischkenntnisse erheblich. Ich habe das Gefühl die beiden Sprachen, vorstellbar als Schablonen, schieben sich übereinander je besser mein Polnisch wird. Wenn ich nun ein Wort auf Polnisch kenne fällt mir der frz Counterpart nicht mehr ein. Sehr ärgerlich.
Dadurch werden die Unterhaltungen mit dem alten Herren auf französisch immer sehr anstrengend. Ich habe schon überlegt, ob ich ihn bitten soll, dass wir nur noch auf polnisch reden. Andererseits ist das mal ne nette Herausforderung mit den zwei Sprachen nebeneinander.
Lustigerweise rief die Frau immer wenn sich unsere Unterhaltung auf frz erschöpfte, aus dem Off (Küche- sie zieht sich dorthin zurück wenn wir beide reden) wir sollen doch weiter reden. Lol . Also immer neue Themen gefunden bis diese wieder erschöpft waren. Super-Sarko, Buthi, Obama und Clinton und die ganze Politik von Tusk bis Merkel – Ja obwohl sie eine Frau ist, ihre Politik erscheint nicht unbedingt schlecht *O-Ton der Frau*
Dementsprechend bin ich etwas verängstigt zu dem nächsten Treffen gefahren. Wieder viele erzwungene Gesprächsthemen???
Glücklicherweise war es dieses Mal viel entspannter und die Themen kamen von selbst. Sogar vorher gefürchtete Momente wie eine stille Minute traten ein, ohne das dies ein Problem war. Dazu nette Kekse und einen herzhaften schwarzen tee- gute Rentnerrunde ebend. Puh…. In Zukunft werde ich also viel entspannter zu den Alten fahren!!!
Da fällt mir auf: Klingt „Alten“ eigentlich komisch? Mhhh Ich will die beiden ja nicht deklassieren, sind schon echt sympathische Leute…
Ich werde die beiden (Alten) voraussichtlich zweimal die Woche besuchen, immer gegen Abends. Dadurch hab ich in der Fundacja eine Verkürzung der Arbeitszeit erwirkt, sodass ich auch mal um zwölf im Büro erscheinen kann –hehe!
Dann kann ich den Tag davor auch mal länger Bücher lesen oder andere Sachen machen :)

Na gut, ich denke die beiden werden viel Schreibstoff liefern, i keep u guys on track…

Dienstag, 15. Januar 2008

geiles Foto


kleiner Einblick in den Arbeitsalltag in der Stiftung der polnisch-deutsche Versoehnung :)

Montag, 14. Januar 2008

St. Juda und Allerlei

St. Juda


Seid gegrüßt ihr edlen Konsumenten des Blogs! Eine gar lustige Geschichte hat sich ebend in meinem Büro abgespielt.


Vorgeschichte ist recht schnell erzählt, alle drei Monate benötige ich eine 160 zl teure Auffrischung meiner Monatskarte. Unglücklicherweise und recht untypisch für mich habe ich den Bong verloren und kann nun das Geld nicht zurückverlangen von der Stiftung. Ärgerlich.


Und nun kommts: mein Chef Darek hat mir nun geraten zu St. Antonius zu beten, der Heilige, der für verlorene Gegenstände zuständig ist.


Ich hab ihm daraufhin erzählt, dass aufgrund meiner Vergesslichkeit dieser nette Mann wahrscheinlich DER Schutzheilige von mir sein sollte. lol. Mein Chef erkennt nun die Schwere des Problems und kennt aber praktischerweise auch den Heiligen Juda, der für die schweren Fälle zuständig ist. "Patron der verzweifelten und hoffnungslosen Fälle" -Na ein Glück!


Und dieser Heilige Jude hat seinen Schrein praktischweise gleich in einer Kirche im Zentrum von Warschau. Da werd ich wohl einmal dorthin pilgern und hoffen dass niemand merkt dass ich ein gewöhnlicher Ketzer bin... Naja eher Protestant, aber das macht für den braven Katholik keinen Unterschied (Zitat eines mit mir arbeitenden Gedenkdieners)





mehr Infos über den Heiligen Juda: http://de.wikipedia.org/wiki/Judas_Thaddäus




Artikel aufWikipedia

A Pro Po Wikipedia. Das mit meinem Artikel ist grundlich in die Hose gegangen, ein ominöser Wiki-User hat meinen Artikel kurz danach gelöscht - bin mit meinem Schriftstück also volle Kanne durch die bei Wikipedia sehr strenge Zensur und strengem Regelwerk gerasselt...

Aber ich gebe nicht auf, werde mich mal dranhängen und versuchen den Artikel so zu ändern, dass er ein Existenzrecht besitzt!!

Dienstag, 18. Dezember 2007

Arbeit....

Hallo liebe geliebte Konsumenten meiner bescheidenen Seite, hier ein kleiner Auszug meiner ARbeit. Sehr amüsant, wie ich finde...

Sehr geehrte Frau xy,

Zu aller erst möchten wir uns bedanken für die erwärmende E-Mail bedanken und auch Ihnen ein frohes Fest und ein glückliches Neues Jahr wünschen! Da Sie ja in absehbarer Zeit die Stiftung aufgrund der Hochzeit verlassen werden, möchten wir ihnen viel Erfolg und Glück für den nächsten Lebensabschnitt wünschen! Wir, die Stiftung „Polnisch-Deutsche Aussöhnung“, werden Sie in Erinnerung behalten als kompetente, dynamische und sympathische Kollegin, die wir in Zukunft sicher missen werden!
Wir hoffen trotzdem das der Kontakt nicht abbricht, denn wie bereits Marie-Thérèse Geoffrin zu sagen pflegte: „Auf den Wegen der Freundschaft soll man kein Gras wachsen lassen“
Damit verbleiben wir

Mit freundlichen Grüßen

Diesen Text hab ich für meinen Chef verfasst, der sich bedanken muss für irgendeine Kollegin aus Moskau, weil sie heiratet- neue Wege, Rotzgören und das geliebte Hausfrauendasein. Man kennt das Prozedere ja. Die gute Frau kann nun endlich mit 30 aufhören zu arbeiten... Nun ja, den ganzen Text hab ich frei erfunden, es gab keine Dirketiven- ich weiß noch nicht einmal ob die beiden sich wirklich persönlich kennen.... Das ist mal erstklassiges Diplomatengeplänkel!! Bin ja mal gespannt ob Chef den Text vollständig übernimmt oder ob ihm das zu heftig ist :)



Dienstag, 11. Dezember 2007

auf Arbeit

Ich muss muss grad nen deutschen Text korrigieren, ich fand ihn ziemlich krass: (Es geht um die Behandlung der polnischen Kulturgueter seitens der Nazis)

Sie [Wehrmachtssoldaten] stürtzten sich mit Stöcken aus dem Bestand des Museums – schreibt am 14 August Stanisław Lorentz – sie nehmen neue Exponate, brechen Klingen... Kisten mit Ornamenten sind am schlimmsten zerschlagen, Gegenstände wurden durch die Gegend geworfen, sie trampeln über Gurte, Elfenbein, Uhren. In den Fenstern Bücher aus Vitrinen, Kisten mit historischen Gegenständen, Gemälde dienen zur Abdeckung [von Fenstern], prähistorische Archäologie wird weniger verschleppt, denn sie ist aus Ton usw. [...] In den Sälen schlafen sie. Gemälde liegen verstreut, sind durchlöchert. Ich stelle auch folgende Barbarei fest: In der Münzabteilung sind weitere Schubladen rausgeworfen, die Vitrine mit Religionsmedaillen zerschlagen- sie liegen auf dem Boden herum. In der Bibliothek stehen Maschienengewehrbarrikaden aus Büchern. [...] In der Graphik ausgehobene Türen. [...] Im Kirchensaal ist das Silber und mittelalterliche Exponate aus Verstecken umhergeworfen, das meiste geplündert. In diesem Saal plündern 3 Soldaten Sammlungen aus dem Belvederemuseum von Marschall Pilsudski. [...] Im Saskisaal sind erneut Spuren von Suchaktionen an denselben Kisten mit Ornamenten hinterlassen. Adelsgurte, die ich nach dem ersten Raub wieder beisammengelegt habe, liegen wieder verstreut rum, ebeso Kelche, Monstranzen... [...] Schlaflager für etwa 6-8 Soldaten waren aus historischen Stoffen errichtet – aus Wandteppichen, Teppichen ... Ich ermahne sie – keine Reaktion. [...] Im großen Saal spielen sie auf dem Klavier von Chopin. [...] Auf der Badezimmergarnitur Ludwig des XVI sitzen sie. [...] Der Kapitän und Offiziere sehen es als selbstverständlich, dass sie Gegenstände zur Erinnerung mitnehmen. Und weiter: Alle Sanitäranlagen sind – 17 August – wieder mit Wasser überflutet. Daher nehmen sie [die Deutschen] Musealien, hauptsächlich Bücher, um die nassen Böden trockenzulegen, um die Schuhe nicht durchzunässen. Am 27 August: Die Soldaten löchern mit 31 Bogenschüssen aus dem Zeughaus das Riesenportrait der Gräfin Krasińska mit ihren Kindern, von Winterhalter gemalt, wobei 11 Schüsse im Potrait steckenblieben.
S. Lorentz, W Muzeum i gdzie indziej, w: Walka o dobra kultury..., t. 1, s. 54-56, 62.

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Auf Arbeit


Heute ist Mittwoch und ich arbeite heute in der Stiftung fuer Deutsch Polnische Aussoehnung (von Mo-Mi).
Es handelt sich dabei um eine Organisation mit Sitz im Warschauer Zentrum, die sich hauptsaechlich mit den ehem. polnischen ZwangsarbeiterInnen und KZ-Haeftlichen beschaeftigt, dass heisst ihnen Enschaedigungen auszahlt. Das ist jedoch zum Glueck nicht alles, da sonst sicher nichts fuer mich zu tun waere.
Wir organisieren auch historische Austellungen in Deutschland, jetzt grade ist unsere Austellung "Erinnerung bewahren" sogar in Berlin ( http://www.topographie.de/user/zalager_sw.php ) - koennt ihr euch ja mal angucken, ist eine echt schoen bebilderte Austellung.
Jedoch zurueck zu den Aufgaben der Stiftung!
polsko-niemieckie pojedanie, sprich polnisch deutsche aussoehnung (das groele ich immer wenn ich straff bin hihi).
Darunter laufen diverse Austauschprogramme und Korrespondenzen mit Deutschland.
Ausserdem wird in unserer Stiftung auch "geforscht", so haben wir in diesem Monat eine umfangreiche Studie herausgegeben, die die deutsche Medienlandtschaft bezueglich ihrer Polenberichterstattung beschreibt (und auch ordentlich kritisiert!!!) http://www.fpnp.pl/images/pdf/raport/raportn.pdf
lest es euch eifnach mal durch wenn ihr Zeit habt, es ist spannend finde ich...
Natuerlich bin noch sehr stark eingeschraenkt aufgrund meiner noch schlechten Polnischkenntnisse,
aber so einige Sachen darf und kann ich trotzdem tun.
So korregiere ich beispielsweise deutsche und englische Texte, mach auch mal monotone Arbeiten wie eintueten oder einfach nur rumsitzen (sonst koennte ich das jetzt nicht schreiben).
Ausserdem hab ich mich noch ein eigenes Projekt geangelt, ich werde ein paar passende Austellungsorte fuer unsere Austellung im Ruhrgebiet suchen. So.

Meine Arbeitskollegen sind alle eher jung, was ich echt klasse finde und das Klima ist echt super!! Praktischerweise sprechen alle fliessend Deutsch, was natuerlich nicht gut ist fuer mein polnisch lernen...
Es folgen bestimmt ein paar Fotos vo ihnen...