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Montag, 24. November 2008

Ein kleines Gedicht von Kurt Tucholsky (1930)



Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.

Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen - echt famos!

Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.

Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus.

Trifft's hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken -
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!

Soll man das System gefährden?
Da muß eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat.

Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand.

Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und - das ist das Feine ja -
nicht nur in Amerika!


Und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen -
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.


Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird bisschen Krieg gemacht.

Kurt Tucholsky, 1930, veröffentlicht in "Die Weltbühne"

Mittwoch, 24. September 2008

Polen ist gegessen- was nun?

Mein Blog durchlebt seine erst Identitätskrise. Motor meiner frühren Posts war Polen. Polen ist nicht mehr. (Natürlich nur nicht mehr auf meinem Blog!) Das Jahr ist vorrüber und ich befinde mich wieder in Deutschland. Worüber soll ich schreiben??

Ein wenig die elektronische Feder schwingen lassen habe ich Lust, da mir das immer Freude bereitet hat. Und wenn es zeitlich auch hinhaut...


Ab dem ersten Oktober werde ich in Bonn Medizin studieren. Sprich da wird sich sicherlich einiges schreibbares finden. Zum Beispiel wann ich zum ersten mal in den Genuss komme eine Schädeldecke in der Anatomie aufzufräsen. - Na was stellt ihr euch grade vor?- Oooder zum Beispiel mal die Reihnländer vorstellen. Soll ja ein recht eigentümliches Völkchen sein.
Und falls ich euch langweilen sollte, protestiert einfach! Immerhin ist diese Seite mit vorzüglichen Kommunikationsmitteln ausgestattet. Und notfalls kann ich immer noch euren Text zensieren. Haha. So.
Und ich werde selbst mal ein wenig in der Blog-Welt stöbern nach netten Anregungen. Wäre doch gelacht wenn sich da nichts finden würde. Ich hab euch doch schon berichetet von der teilweise sehr amüsanten Blogsammlung der TAZ beispielsweise??

Machts gut und wer Fernweh hat, sollte mal auf Lisas Blog lesen, die schreibt jetzt über ihren Aufenthalt in Nicaragua (siehe Linksammlung der Blogs)

Machts gut

Donnerstag, 28. August 2008

Mein Jahr ist vorrüber...

Meine Lieben, mein Freiwilligenjahr in Polen ist beendet. Ich werde aber noch einen Abschlussbericht schreiben, denn ihr alle lesen könnt. Momentan bin ich eine Woche in Leipzig zum Abschlussseminar in Leipzig. Wir machen hier irre spannenende Sachen. So leckere Sachen wie Stadtführung mit musikalischem Schwerpunkt, Teilnahme am Sabbat der jüdischen Gemeinde, Besichtigung des Rathauses und Treffen mit dem Bürgermeister und dem Bürgerrechtler Herr Magirius, Besichtigung vom Antirassismusprojekt in Wurzen i tak dalej..... Sprich geil spannende Woche bevor dann alles traurigerweise aufhört. Liebste Grüße an allle

Alex

Donnerstag, 21. August 2008

Krieg in Georgien

Krieg in Georgien
Hab hier zwei gute Artikel gefunden, die völlig gegensätzlich über den Konflikt in Georgien berichten. Das ganze tangiert Polen zwar nur bedingt, aber das Thema wird hier heiss diskutiert. Und wie ich meine auch aus einer völlig anderen Ausgangslage als in Deutschland. Die Polen sind viel kritischer den Russen gegenüber, immerhin waren sie bis vor kurzem selbst von ihnen unterjocht. Nun gut, zur polnischen Perspektive kann ich euch nichts bieten, aber die Artikel sind trotzdem empfehlenswert!

aus der Zeit
http://www.zeit.de/2008/35/01-Georgien
aus der jungen Welt
http://www.jungewelt.de/2008/08-21/034.php

*ich hab meinen Blog natürlich auch auf Server ins Ausland gerettet...

Montag, 11. August 2008

Na so was!


Da ist der medienpräsente Kamil mal wieder in der Zeitung - heute auf Seite 8 in einer der auflagenstärksten Zeitungen Polens, im Dziennik. Respekt!

http://www.dziennik.pl/wydarzenia/article221183/Naukowcy_badaja_polskich_gejow.html

Mittwoch, 6. August 2008

Hallo Liebe Leute

Oh Gott, lange habe ich nichts mehr geschrieben. Das liegt aber nicht daran, dass nichts mehr passiert. Vielmehr investiere ich meine "Schreibenergie" in den nächsten Förderbrief. Er ist sozusagen fertig...

Liebe Grüße


PS: ich ändere mal die Musik auf der Seite, sicher habt ihr so langsam genug von den "roten Gitarren"...

Donnerstag, 24. Juli 2008

Auf die Frage...

...Was hast du den gelernt in Polen?

Ja, was hab ich denn so tolles gelernt in Polen? Je länger ich nachdenke, desto mehr wird mir bewusst… Ja was denn? Schwierig. Allenfalls, dass ich meine vielen (!!) Erfahrungen noch nicht reflektiert habe. So einfach ist das. Wieso auch, es ist ja auch noch alles in vollem Gange. Es wird gearbeitet, genossen und gelebt, da bleibt mir nicht viel Zeit schlaue Schlüsse zu ziehen in Bezug auf das, zum Glück noch nicht vergangene, Jahr. Fragt mich in vier Monaten noch einmal und ich hoffe inständig, dass ich eine bessere Antwort geben kann. Jetzt wuseln mir nur ungeordnete Phrasen, Eindrücke und Gefühle in meinem Kopf umher, von denen ich nicht mal weiß ob ich sie nur aufgeschnappt habe oder sie meinem Kopfe entspringen. Sprich es ist eher angebracht kurz in meinen Kopf und in mein Herz zu schauen: bardzo mi sie podoba w polsce! Super Bomba!

Blick in die Wg

hier ein kleiner Eindruck aus der küche in unserer Wg. Mein erstes stümperhaftes Video, das ich gedreht habe übrigends. Man darf hinzufügen, dass Clara es nicht so meint :)

Montag, 21. Juli 2008

schon gewusst?



Woher kommt die Wendung "Jetzt aber Dalli!"? *

Wie ja bekannt ist, mussten während des zweiten Weltkrieges viele Polen in Deutschland Zwangsarbeit leisten. In den Betrieben wurden sie manchmal durch einen ebenfalls polnischen Aufseher beaufsichtigt. Dieser trieb seine Manschaft oft mit "dalej, dalej" an, was polnisch ist und soviel wie "weiter, los" bedeutet. Die Deutschen dachten es sei so etwas wie "schneller" und flochten die Floskel leicht verändert in ihren Wortschatz ein und haben damit ein weiteren Begriff slawischen Urpsrungs. Wieder mal was gelernt.

*ich kann euch leider keine Quelle für den Beweis der Richtigkeit der Herleitung nennen, da es mir mündlich überliefert wurde.

Mittwoch, 16. Juli 2008

Schnipp-Schnapp Haare ab!


ich lasse einfach mal kommentarlos die Bilder wirken... Vorher und Nachher:

Dienstag, 8. Juli 2008

Belgien



Der Tag ist um, hier ein wenig Getratsche:

Zu aller erst über meine Reise in Belgien, die fünf Tage dauerte. Auf der einen Seite vergingen sie rasend schnell, weil es so toll war, auf der anderen Seite waren sie so ereignisreich dass sich sicherlich Seitenweise Berichte entstehen könnten. Was aber nicht passieren wird, da Geld äh Zeit bekanntlich Geld ist!Generell bin ich immer von ASF-Freiwilligen von Stadt zu Stadt gehoppst um schön viele Dinge zu sehen.
Mein erstes Ziel war Brüssel, Hauptstadt von Belgien und Standort so wichtiger EU-Institutionen wie der Kommission und dem Parlament (wur
de natürlich besichtigt und analysiert). Die Freiwilligen dort wohnen in Morelle, einem Stadtteil direkt unter dem beeindruckendem Justizpalast aus dem 19.Jahrhundert, der sich durch viel Leben auf der Straße, Multikulti und einer gewissen Armut auszeichnet. Ich habe mich sofort wohl gefühlt, einmal etwas ganz anderes als das eher monoethnische Polen. Viele arabische Läden und Imbisse, verschiedene Kulturen auf den Straßen und eine sehr entspannte Stimmung. Die Wohnung der Freiwilligen sind viel geräumiger und luxuriöser – ein wenig neidisch war ich schon! Den Tag über habe ich mir die typischen Touristenziele angeguckt, wie das Atomium- frisch renoviert- , Maenecken Piss, den alten Stadtkern oder das Kriegsmuseum. ASF und höhere Mächte haben mich aufgrund meines Besuches in letzterem natürlich sofort mit einem starken Gewitter und heftigen Regen bestraft. Ich habe natürlich heftig mit mir gerungen, aber die versprochenen Flugzeuge klangen dann doch zu verlockend!
Antwerpen war natürlich auch Ziel meiner Reise und bin bei den dortigen Freiwilligen untergekommen, die eine noch unverschämter tollere Wohnung haben. Wohnung? Haus! Ein ganzes, und zwar ein historisches, 5 geschossig, klein und lichtdurchflutet! Zu erwähnen dass ich im GÄSTEZIMMER nächtigen konnte ist wohl überflüssig. Aber auch die Stadt stand der Wohnung in nichts nach. Entgegen von Brüssel ist die Architektur noch in sich schlüssig und nicht ständig durch moderne Glasklötze unterbrochen. Wirklich ein sehr hübsches Stadtbild,
sehr besuchenswert. Im jüdischen Viertel habe ich auch ein Abstecher gemacht, habe aber leider nicht daran gedacht, dass mitten im Sabbat natürlich niemand auf der Straße ist, besonders im orthodoxen Teil. Aber ich bin trotzdem auf meine Kosten gekommen und konnte einige traditionell gekleidete Juden entdecken.
Des weiteren habe ich einen Ausflug per Fahrrad mitten ins riesige Hafengelände unternommen und dort ein wenig verweilt und die bizarre Schönheit des zweitgrößten Europäischen Hafens genossen. Mit viel Benzin in der Luft und dem Dröhnen der Schiffe!
Dann musste natürlich noch das Finale geguckt erden, ich erwärme das Thema nur ungern, aber das Erlebnis in der Bar war echt cool. Die meisten waren für das bessere Team – hust- also ihr wisst schon, für die Paela Fraktion. Wir haben aber gut mit unseren aufgemalten Flaggen
dagegen gehalten. Wer weiß schon noch wer vor acht Jahren Weltmeister war! Sehr ihr, insofern ist der Spielausgang eh schnuppe!
Brügge habe ich auch einen Tag besichtig. Sehr schön. Wunderschöne mittelalterliche Stadt. Für meinen Geschmack etwas zu schön, zu touristisch und zu wenig Reibung, aber wert war es trotzdem.
Uuund in Tournai, meiner einzigen Station in dem Wallonischen Teil Belgien, bei Anna, war ich auch. Ganz anderes feeling meiner Meinung nach als in den flämischen Gebieten, eher französisch angehaucht. Tournai ist auch eine sehr schöne Stadt, viel altes und sehr bequem aussehende Cafés, die ich leider nicht mehr testen konnte weil ich schon am Abend wieder zurückgefahren bin. Die haben da ne krasse Kathetrale in Tournai. Riesig und extrem baufaellig. Ich war da eine gewisse Zeit drin, aber die Bauarbeiter mit ihren PResslufthammern haben mich
schnell vertrieben. Ich hoffe die kratzen bald Kohle fuer eine Renovierung zusammen! Ja, das wars auch schon an erlebten was mir so grade einfaellt. Eine schöne Reise war das! Vivre la Belgue, hlebe dat Belgien! *

*Keine Ahnung, ob das richtig geschrieben ist, sollte nur feeling erzeugen. Ja Feeling, keine Stimmung :)

Mittwoch, 21. Mai 2008

Co się stało? - Was ist passiert?

Ich lass mal wieder kurz von mir hören. Es ist grade recht viel los bei uns in unserem bescheidenen Freiwilligenleben. Am Sonntag sind Rico und Fritz aka Ico&Fitz aus Berlin gekommen um sich Wawa anzuschauen. Die beiden haben in Kamils Zimmer gepennt - der aber unglücklicherweise einen Tag früher aus Israel zurückgekehrt ist und nun einen Saustall vorgefunden hat. Mist! Netterweise hat er aber nicht böse reagiert- puh! Heute morgen sind die beiden auch schon wieder abgereist, ich glaube ihnen hat die Stadt gefallen- war ne schöne Zeit! Da war mal wieder echte Berliner Lebensfreude und Charme in unserer Höhle! :)
Ja, nun zu Kamil. Er ist nun von seiner dreiwöchigen Reise zurückgekehrt und hat gestern den ganzen Abend mit seinen Reiseberichten von Israel und Amsterdam gefüllt. Und könnte sicher noch viel mehr erzählen, Mensch, er scheint echt ne Menge Eindrücke mitgebracht zu haben! Zuerst hat er Anne-Ruth besucht und dann Ric. Aber sicher gibt’s davon mehr auf seinem eigenem Blog.
Morgen geht es mit Clara und noch ein paar anderen Freiwilligen ganz spontan in die Masuren übers Wochenende. Wir haben nichts geplant oder gebucht, sondern fahren einfach mal hin. Ich hoffe wir finden den einen oder anderen Schlafplatz. Grob im Programm stehen Kanufahren, Olsztyn anschauen und in der Natur herumwuseln… Und vielleicht ein paar anti-regentänze!
Danach geht es auch gleich mit der Freizeit weiter und zwar ein einwöchiges ASF-Seminar in den polnischen Bergen. Und da sage doch einer unser Dienst ist anstrengend! Hehe. Natürlich werden wir nicht (die ganze Zeit) in der Sonne faulenzen sondern fleißig Programmpunkte abarbeiten. Polnische Jugendliche sollen auch dabei sein, da gibt es bestimmt gut Dinge zu diskutieren!!

Freitag, 18. April 2008

Im Bett...


Irgendein fieser polnischer Virus hat mich seit zwei Tagen hingesteckt und liege seitdem im Bett. Man hat theoretisch unendlich viel Zeit ALLEs mal machen zu können- aber nutzt man natürlich nicht. Lethargisch liegt man mit voller Nase und Null Bock auf Garnichts auf den mehr oder weniger weichen Federn und versucht krampfhaft sich für irgendetwas zu motivieren. Immerhin habe ich schon an die acht Filme geschaut, einiges gelesen und mit viel Anstrengung sogar mein Zimmer aufgeräumt. War auch bitter nötig, konnte mich schon fast mit den Staubfuseln zudecken. Jetzt mit freiem Blick aufs Fenster und frisch bezogenem Bett macht das Kranksein fast sogar ein wenig Spaß. Nein, aber wirklich, ich neige nur Überspitzung, so schlimm ist es gar nicht. Nur hoffe ich das der ganze Spuk dann spätestens morgen vorüber ist. Immerhin ist Zeit Geld und man lebt schließlich nicht unendlich!
Grade ist Kamil aus Karlsruhezurückgekehrt- zuvor habe ich zwei Tage alleine in der Wohnung gehaust. Clara besucht grade ihren Macker in München und Kamil hat die Woche über ehemalige polnische Zwangsarbeiter im Rahmen eines Projektes unserer Stiftung Polnisch-Deutsche Aussöhnung in Karlsruhe, ihrem ehemaligen Einsatzort, begleitet. Das ist schon eine tolle Sache, den alten Menschen wird somit noch einmal die Möglichkeit geboten Deutschland einmal anders, als in der Erinnerung geblieben, zu erleben. Leider kam ich für solche Begleitprojekte nicht in Frage da mein Polnisch einfach zu schlecht war und leider immer noch ist.
Heute Abend wäre ich eigentlich in das Café des französischen Kulturinstituts in Warschau gegangen, was aufgrund des schon erwähnten polnischen Virus ausfällt. Nun gut, das wird auf nächste Woche verschoben. Warum grade dieses Café? Nun, mein frankophiles Blut wabert immer noch in mir und es kotzt mich, sagen wir es ärgert mich, dass mein Französisch so flöten geht. Der Betreiber des Cafés ist Franzose und organisiert jeden Freitag den „sprich-Französisch-Tag“. Ich bin auch schon auf die anderen Gäste gespannt :)
Achso, habt ihr die Radiosendung gesehen??

Sonntag, 13. April 2008

Radioreportage!!


Bald ist es soweit, die Reportage über unser Freiwilligenleben wird bald im Radio gesendet und zwar am nächsten Freitag, dem 18. 4.08, um 15.30 Uhr, (Wiederholung 22.30 Uhr) aufBayern2, hier findet Ihr dann auch online was dazu:http://www.br-online.de/bayern2/nahaufnahmeWer keinen BR empfängt oder den Sendetermin verpasst, der kann sie ab Freitagauch von der BR-Seite als Podcast runterladen. Den Link geb ich euch noch, habe ihn aber noch nicht gefunden. Ich habe die Sendung schon gehört, es lohnt sich! :) Der Reporter hat unser Freiwilligenleben gut getroffen, es gibt nur kleine Unstimmigkeiten, die aber nicht weiter ins Gewicht fallen.


Kurze Preview der folgenden Tage: Die nächste Woche wird sicherlich sehr abwechslungsreich (wenn alle Termine klappen!!!). Am Dienstag bekomme ich eine Führung im Sejm, dem polnischen Pendant des Bundestages. Dort arbeitet ein deutscher Praktikant, der uns ein wenig umherführen will. Mitten im politischen Trubel der polnischen Nation! Am Abend habe ich hoffentlich die Möglichkeit die Synagoge zu besuchen. Dort findet ein Diskussionsabend zwischen dem polnischen Präsidenten und dem israelischen Präsidenten Shimon Peres statt- sprich hochinteressant aber auch sicherlich schwierig ein Plätzchen zu finden. Bin schon sehr gespannt worüber geredet werden wird.
Ursprünglich hatten wir auch am Dienstag einen vagen Auftrag, nämlich für eine Dresdener Flüchtlingsorganisation zwei Tschetschenische Kinder vom Flughafen abzuholen und sie in die französische Botschaft zu bringen. Das Ganze sollte im Rahmen einer Familienzusammenführung ablaufen, die den Kindern und den Eltern ein gemeinsames Leben (Warten?) in Polen ermöglichen sollte. Eltern und Kinder sind anscheinend in verschiedenen Flüchtlingslagern in verschiedenen Ländern. Leider gab es anscheinend Probleme mit der Deutschen Polizei und das Ganze wird daher wahrscheinlich eher ohne unsere Hilfe ablaufen. Schade!


In der Stiftung gibt es auch Neuigkeiten. Erwähnte ich bereits dass auch die Stiftung ein umfangreiches Archiv besitzt, in dem alle polnischen Opfer des Nationalsozialismus gelistet sind und deren Anträge und Papiere gelagert werden? Dort werde ich in nächster Zeit öfter mal hinfahren, das Archiv ist in den Westen Warschaus ausgelagert, und aushelfen, sprich Aktenberge von DS1231412 nach GX12312414 schieben…

Donnerstag, 3. April 2008

Unter Beobachtung...


Der bayrische Rundfunk war bei uns zu Besuch. Genauer gesagt Wolfram Huke, ein freier Mitarbeiter des Senders der uns ein paar Tage begleitet hat um anschließend einen Beitrag im Radio zu produzieren. Spannende Sache, oder?? Wolfram war ne sehr sympathische Type, selbst noch Student und ehemaliger Freiwilliger in Polen. Er selbst war vor sechs Jahren in Krakau auf einer Pädiatrie in Krakau tätig, aber bei einem anderen Dienst als ASF. In einem Hospiz! Das ist die Station des Krankenhauses wo hoffnungslose Fälle auf den Tod warten. Das muss sicher eine sehr heftige Erfahrung gewesen sein - das Ganze sogar anderthalb Jahre lang. Jeden von uns hat er einen Tag auf der Arbeit begleitet und zwei Nächte bei uns gepennt…
Wolfram hat uns nun Tag auf Tag ein mit seinem lustigen ARD/BR – Mikro begleitet. Anfänglich hat ich ziemlich Schiss vor dem Teil, aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran. Einmal aufgeregt redet man solchen Stuss zusammen. Als Clara und ich das erste mal gefragt wurden wie wir denn die Wohnung in Schuss hielten klang das ungefähr so:
A: Ja, äh, naja, eigentlich sind wir ja ordentlich. Die anderen vorher äh waren schlampiger…
C: Ja, auf jeden Fall. Wir sind voll schlampig eigentlich…. Ja…… auf jeden Fall. Äh halt Freiwillige…
A: Blablabla…
Widersprüchlich, kein System und einfach nur peinlich hehe. Naja das hat sich glaub ich mit der Zeit etwas geändert. Eins nehm ich mir aber vor: In Zukunft werde ich mehr Verständnis haben für Leute die in Formaten wie TVtotal zur Sau gemacht werden weil sie vor der Kamera Scheisse erzählt haben… Ich erinner nur an den „dümmsten Menschen“ auf Youtube. Vielleicht doch nicht so doof der Kerl!
Wir wurden zu den unterschiedlichsten Themen befragt, der Schwerpunkt lag aber ganz klar auf unseren „normalen“ Leben hier, wie es sich lebt als deutscher Freiwilliger in Warschau, was wir fühlen und was uns bewegt. Mal schaun was dabei herauskommt! Der Beitrag geht glaub ich Ende April auf Sendung und für alle nicht bayrischen Leser gibt es das Ganze das als Podcast als Download auf der Internetseite des Senders. Ich versorg euch natürlich mit dem Link- es sei denn es kommen peinliche Dinge vor!

Achso, auf dem sprachlichen Sektor gibt es Neuigkeiten. Seit einiger Zeit haben sich die Sprachkurse gemischt und Clara und ich sind nun mit zwei Chinesinnen in einem Kurs die überhaupt nicht auf unserem sprachlichen Niveau sind. Vielleicht kündigen wir den Vertrag, sparen das Geld zugunsten von Bier. Vielleicht ist auch ein neuer Kurs drin, wir werden schauen.

Mittwoch, 19. März 2008

Benjamin, letzes Wochenende und Purim




Cześć und Dzień Dobry werte Freunde! Letztes Wochenende war Benni da und hat die volle Ladung Warschau abbekommen. Ich war schon ein bisschen besorgt, denn laut einer unbedeutenden Onlinezeitschrift die ich kürlzich gelesen, sei Warschau nach Brüssel die langweiligste Großstadt Europas. Nix da! :)
So hat sich Benni Freitag das Musem Narodowe – Polens Nationalmusem angeschaut. Es ist sehr interessant, denn die Polnische Malerei wird schon immer vom restlichen Europa als langweiliger Kitsch abgetan.Da ist man immer extrem motiviert irgendwelche tollen nicht kitschigen Bilder zu finden oder die These zu widerlegen. So gut das ein Kunstlaie tun kann... In der Tat beschäftigen sich die Künstler sehr häufig mit romantischen Motiven und endlosen Schlachtengemälden, ein bekanntes Beispiel ist das Schlachtengemälde von Tannenberg. Man kann sogar behaupten hierbei handelt es sich um das wichtigste Bild der gesamten Ausstellung, ein Nationalmythos der Polnischen Nation. Lohnt also angeschaut zu werden.




An dem Tag war ich selbst leider nicht dabei, da ich Benni lediglich abgeladen habe und noch auf Arbeit musste. Ich war jedoch vor einem Monat selbst dort.
Am Samstag haben wir uns dann die geschichtsträchtige Stadt angeschaut, oder besser das, was davon übrig geblieben ist. Anschließen haben wir uns auf die andere Flussseite der Weichsel begeben. Dort befindet sich der Stadtteil Praga, welcher noch immer von vielen Warschauern aufgrund der Armut und Kriminalität gemieden wird. "Der schlimme Teil der Stadt" Das ganze bessert sich jedoch und es siedeln sich viele Studenten und Künstler dort an. So befindet sich dort eine alte Vodkafabrik aus alten Zeiten, die jetzt als Veranstaltungsort genutzt wird. Ebenfalls auf der anderen Flussseite befindet sich das große Stadion, welches zur Zeit noch friedlich vor sich hin wuchtert und fröhlich vergammelt. Noch, da es zur Europameisterschaft 2014 wieder einsatzbereit sein muss. Momentan aber gibt es um den Bau Polens größten halblegalen Markt, in dem man alles und auch natürlich auch alles andere kaufen kann. Bei "uns" würde man so etwas Polenmarkt nennen, verständlicherweise hier eher nicht…
Abends sind wir dann kurz zu einer Ausstellung zweier junger polnischer Künstlerinnen und eines Österreichers gegangen, da wir freundlicherweise von einer Bekannten eingeladen wurden.
Samstag wurde Purim von der jüdischen Gemeinde gefeiert, von den Polen als "jüdische Karneval" bezeichnet. Das Ganze war ein echter Hammer. Das Ganze geht zurück auf eine Legende, in der eine jüdische Gemahling eines sehr judenfeindlicher König ihn davon abbrachte seine jüdischen Untertanen zu vernichten. Dieser Tag ist sehr wichtig für die Juden und wird demensprechend gefeirt. In der Synagoge muss zum Beispiel immer sehr viel Lärm gemacht werden, wenn der Name des Köigs genannt wird. Das übernehmen meistens liebend gerne die Kinder :) Zurück zum Fest. Viele waren verrückt verkleidet und die ganze Atmospäre war sehr angenehmt. Es lief auch Klezmer und Balkan Folk, Zeug auf das ich in letzter Zeit voll abfahre… Herrlich!
Sonntag war dann leider schon Abfahrt angesagt, ab in den Berlin – Warszawa – Express und Klappe zu, Benni weg!
*Das Bild von Benni und mir könnt ihr natürlich in voller Größe auf dem Webalbum genießen :)

Montag, 17. März 2008

köstliches aus dem www

Heute hatt ich in der Stiftung mal wieder ein bisschen Zeit im www zu schnüffeln und hab doch glatt ein paar Schmankerl aus dem Netz gezogen....
Ich bin nämlich grade auf der Suche nach deutschen Zeitungskorrespondenten hier in Warschau um diese gegebenenfalls zu besuchen. Ich hoffe die werden ein bisschen Zeit für mich haben.
Angefangen habe ich natürlich mit der taz, die bekannt ist für ihre ausführliche Polenberichterstattung. Bin auch gleich auf einen coolen Artikel gestoßen, indem die „Neuausrichtung“ unserer Stiftung von Dariusz, unserem Chef, publiziert wird.

"Reden ist nicht genug, findet der neue Chef der Warschauer Stiftung für deutsch-polnische Aussöhnung..."

http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/schoene-worte-reichen-nicht/?src=SE&cHash=38c585dc18

Des weiteren betreibt die taz eine interessantes Blogverzeichnis- angucken! Sehr gut ist, finde ich, zum Beispiel der Streetartblog. Sogar einen Hitlerblog haben sie im Repertoire...
http://www.taz.de/blogs/

So genug der Berichte über journalistische Ergüsse, jetzt noch ein Clip. Ein hier vor einiger Zeit kontroverser Clip, da in ihm gehörig das Polnische Klischee auf die Schippe genommen wird – natürlich von Pocher im Auftrage von MediaMarkt. Fies eigentlich immer auf den Stereotypen herumzulatschen, aber zugegebenermaßen lustig... Das Video wurde übrigends zurückgezogen aufgrund der Proteste.


Am Wochenende war übrigens Herr Gollasch zu Besuch hier in unserer Wg- Berichte und Bilder folgen...

Montag, 3. März 2008

Risibisi zwo

Soo, noch ein bisschen Kultur...



Das Video stammt von DER berühmtesten Polnischen Rockband in den 80gern und 90gern. Titel ist "Westberlin". Kuba, mein Chef meint, dass es durchaus üblich war nach Westberlin zu reisen damals um Geld zu machen und das ein oder andere Bier zu trinken- siehe Video :)

Risibisi- Kuddelmuddel- Wirrbericht

Mit dem Amsterdam Bericht wird es vorerst nichts werden, es gibt andere Sachen zu berichten die Priorität besitzen.

Erst einmal eine mir sehr peinliche Korrektur, der deutsche Fernsehheld heißt natürlich nicht Andres Möller wie der bekannte und glorreiche Fußballer*, sondern Steffen Möller - danke Karo!

Zweitens geht es grade gut voran mit meinem Polnisch, diese Woche geht es in die zweite Runde mit meinem Sprachkurs und des weiteren habe ich zwei regelmäßige Tandempartner.

Tandem? Im Tandem eine Sprache zu erlernen bedeutet, dass sich zwei Personen mit unterschiedlicher Muttersprache gegenseitig die jeweils fremde Sprache beibringen. Grundsätzlich können sich die beiden Partner persönlich treffen (Präsenz-Tandem) oder per E-Mail, Telefon oder mit anderen Medien lernen (eTandem). Das Lernen kann auf unterschiedliche Weise geschehen, mit Vorlagen, Lehrbüchern oder einfach im lockeren Gespräch. Oft hängt die Übungsmethode davon ab, wie gut man die Fremdsprache schon beherrscht. Beim klassischen Prinzip gilt: Die Hälfte der Zeit wird der einen Person gewidmet, die andere Hälfte der anderen Person. So können sich zum Beispiel ein Portugiese und ein Deutscher eine halbe Stunde auf Deutsch unterhalten und anschließend eine halbe Stunde auf Portugiesisch. Bei neueren Ansätzen wie bei TandemScout sind auch z.B. "Dreiecks-Beziehungen" möglich: Der "Lehrer" muß nicht unbedingt von seinem "Schüler" lernen, sondern kann die beim Gespräch verdienten virtuellen Währungspunkte für den Unterricht bei einem anderen Lehrer - ggf. auch in einer anderen Sprache (!) eintauschen. Diese Sprachlernmethode gilt als sehr effektiv, da sie den Fremdsprachenlerner zwingt, aktiv zu kommunizieren. (Aus Wikipedia)

Letzte Woche hatte ich übrigens ein sehr angenehmes Erlebnis bei meinem Ehepaar das ich besuche: Da ich vom jüdischen Institut kam und dort immer meinen Laptop brauche, ihn also ihm Rucksack dabei hatte, konnte ich ihnen allerlei Fotos zeigen.

Die beiden, mit ihren 90 Jahren schon etwas betagt, waren sichtlich begeistern von der „neuen Technik“ und klebten förmlich am Bildschirm. Ich habe ihnen ein paar Amsterdambilder gezeigt und natürlich beteuert, dass ich das Rotlichtviertel nicht besichtigt habe. Gezeigt habe ich außerdem natürlich Familienbilder, Freunde etc. Die beiden habe sich richtig gefreut!

Ich glaube das Ganze hat uns einander näher gebracht, sodass vielleicht deshalb der Mann kurze Zeit später anfing von seinen Erlebnissen im KZ- Stutthof bei Danzig zu berichten. Ich habe leider nicht alles verstanden aufgrund der schweren Vokabeln, aber das Grundgerüst schon- es war sehr beeindruckend! Schon irgendwie komisch der dass erleben musste und einfach so nun vor mir saß. Und vor allem nichts gegen mich hegt, Hut ab! Für mich sehr komisch war, dass er inmitten der Erzählung abbrach um die Nachrichten zu schauen. Kurz darauf saß ich also mit ihm vor der Glotze als ob nichts gewesen wäre...

*glorreich natürlich nur solange bis er zu Schalke gewechselt hat...

Donnerstag, 28. Februar 2008

"Ich bin der Liebling der polnischen Frauen“


... nein ich bin nicht größenwahnsinnig geworden, sondern nur auf einen guten Artikel gestoßen mit eben diesem Titel, der sich mit dem Phenomen "Andreas Möller" beschäftigt. Phenomen ist vielleicht zu hoch gegriffen, aber diese Person, in Deutschland völlig unbekannt, genießt in Polen großes Ansehen und ist landesweit sehr bekannt. Seht selbst, der Artikel streift auch interessante Dinge über das Polnisch-Deutsche Verhältnis...


..."Deutsche Frauen rasieren sich sogar unter den Achselhöhlen"...


..."Es gibt diese Karikatur vom Deutschen mit Stahlhelm und SS-Uniform"...