Donnerstag, 29. November 2007

Allyn in Warschau


Gibt zur Zeit soviel Stoff zu erzählen- hoffe es ist auch alles lesenswert-, hab noch gar nicht erwähnt dass Allyn das letzte Wochenende bei mir zu Besuch war...

Wir hatten eine richtig schöne Zeit, obwohl wir beide unabhängig voneinander leider etwas krank waren- körperlich natürlich!


Allyn hat sich ne kleine erkältung eingefangen und ich hatte die ganze Zeit Bauchschmerzen, da ich einen ominösen Salat glaube ich nicht vertragen habe. Mat, kennt ihr ja sicher, hat als er vor einem Jahr nach Polen gereist ist, sich sehr heftig den Magen verdorben und lag mindestens ne Woche im Bett.

Da sind wir beide auf jeden Fall besser weggekommen. Wir haben die meisste Zeit in meinem Bette gehockt und uns geschont, Filme geschaut, gekuschelt :) und natürlich vieeeel geschlafen.

Ich war als Allyn gegangen ist so ausgeschlafen wie schon seehr lange nicht mehr.

Naja der Bonus ist leider schon wieder aufgebraucht, bin schon wieder hundemüde :)

Allyn und ich haben dann noch den Lazenki-Park besucht, ein total riesiger und sehr schöner Park inmitten von Warschau. Im Sommer ist noch schöner aber uns hat es trotz fehlender Blätter richtig gut gefallen. Wir haben auch Bilder gemacht von dem Geviech und der Vegetation samt barocken Lustbauten :)

Hab jetzt nen Webalbum angelegt, der Link ist direkt hier links in der Taskleiste.

Ein paar fotos sind schon drin- sehr sehenswert hehe

Naja Allyn musste dann leider Sonntag wieder los, Ausbildung- da kann man nix machen...

Mittwoch, 28. November 2007

Kuddelmuddel...

Mensch hab ja schon lange nix mehr geschrieben. Hoffe der Milchbarartikel hat euch gefallen, irgendjemand meinte der sei schrottlangweilig. naja, gut ich arbeite daran :)

Ja, erstmal einen schicken Link:

Gefahren von sozialen Netzwerken

Bist du Nutzer von Myspace, Studivz oder anderen tollen Plattformen? Oh mein Gott kann ich da nur sagen, dein Leben schwebt (fast) in Gefahr! Im Spiegel steht ein schöner artikel über die möglichen Gefahren dieser Netywerke und wie man dem entegenwirken kann. Es gab nämlich darüber eine schlaue Studie die sich mit dieser Problematik auseinandergesetzt hat.

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,517584,00.html

- das Ganze hat natürlich nichts mit meinem Polenjahr zu tun, aber man kann ja mal was im Dienste der Freiheit der Menschen tun lol

Lektor

Ich wollte euch noch erzählen von der polnischen Weise Filme zu übersetzen- ich finde es nämlich sehr lustig!
Im Gegensatz zur kompletten Übersetzung in Deutschland oder zu einfachen Untertiteln in Skandinavien gibt es in Polen den Lektor. Der Lektor, ein Mann, spricht alle Texte nach, meisst sehr emotionslos. Er alleine für alle Charaktere!!! Im Hintergrund wird der Originalton eingespielt um Emotionen und Lautstärken zu übermitteln.
Tja, recht exotische Methode, die jedoch einem nach bereits einem Film ganz normal vorkommt.
ßhaben wir wieder einmal etwas gelernt.

Lublin

Meine Organisation hat mir angeboten die nächste Woche nach Lublin zu reisen um dort an einem Projekt teilzunehmen. Klingt spannend, ich werde berichten...

Freitag, 23. November 2007

Bar Mleczny - Milchbar



Ich möchte euch mal etwas urpolnisches vorstellen, eine Einrichtung wie sie nur in Polen existiert und einen, wie ich finde, sehr speziellen Charme versprüht :


Die Bar Mleczny - Milchbar deren Ursprünge noch aus den Zeiten des Kommunismus stammen. Es handelt sich jedoch nicht wie der Name es vermuten mag um eine stinknormale Bar in der man Milch erwerben kann sondern eher um eine "Kantine des Volkes".


Maxime ist "Viel Futtern für wenig Geld"! Dementsprechend werden alle anderen Faktoren dem untergeordnet, sprich die Einrichtung ist sehr karg, die Würze der Speisen spärlich und rundum die Atmospäre nicht grade urgemütlich.


Die meisten Milchbars überall verstreut in der Stadt sehen in der Tat aus wie eine stinknormale Kantine des Ostblocks in den 80gern in denen die fleissigen Arbeiter der LPG mampfen...


Im gemütlichen Licht der Neonröhren gibt es riesige Tafeln, auf denen die Angeboteten Speisen aufgelistet werden und sie sind verdammt billig. So kann man vegetarisch sicher für zwei Euro gut satt werden. Anfangs hatte ich mit der detaillierten Beschilderung extreme Übersetzungsprobleme, da man der IMMER einsprachigen Tussi an den Tresen eine detailierte Angabe seiner Wünsche machen muss. Nachdem ich entschieden habe nur noch Kartoffelbrei mit x zu esssen wurde das bestellen bedeutend einfacherer :)


Ja, ich habe mich ebend geoutet, auch ich besuche aufgrund meines nicht allzugroßen Gehaltes dieses Etablissment. Es ist jedesmal interessant dort zu essen, man trifft dort alle schichten Warschaus an: Von wenigen Anzugtägern über Studenten und recht vielen Pennern (Obdachlosen!) und armen Leuten. Manchmal wird man angesprochen ob man für die ein oder andere Oma nicht einmal ein Süppchen springen lässt.


Suppe- gutes Stichwort- immerhin habe ich noch nicht über die Auswahl gesprochen!


Grundsätzlich trifft man in den Milchbars typische einfache polnische Küche an:


diverse fettige Suppen, Schnitzel, sauere Gemüsesalate, eine Art Pfannkuchen, Piroggen und -ach kein plan extrem viel Zeug, was ich noch nicht aufgrund der Sprachbarriere ausprobiert habe! :)


Hoffe ich hab jetzt nicht was wichtiges vergessen...


Achso, da die Warschauer immer wohlhabender werden, verschwinden immer mehr diese Relikte aus alten Zeiten aus dem Stadtbild.

Samstag, 17. November 2007

Abend mit den Archivlümmeln


So, jetzt möchte ich mal von meinem abend gestern berichten.

Vorgeschichte:

Im jüdisch historischen Institut arbeitet ehrenamtlich ein Alex, 44 Jahre aus Deutschland.

Seine Frau arbeitet in der deutschen Botschaft und er beschäftigt sich mit seiner kleinen 4jährigen Tochter und schaut ab und zu mal bei uns vorbei. Sehr sympatischer Typ.

Diese Woche hat er uns, also die beiden Ösis und mich, am Freitag bei ihm zu Hause zum Essen eingeladen.

Ich habe mich nun also mit den Ösis im Zentrum getroffen und haben uns auf den Weg zu ihm gemacht. Er wohnt mit seiner Familie in einem riesigen Haus in nem recht guten Viertel in Warschau, also kein Vergleich zu meinem lieben Ursynow.

Dort angekommen haben wir uns erstmal die Hütte angeguckt, für 3 Personen viel zu groß!

Das kind hat extra nen Zimmer mit ner Spielburg und allen möglichen Krimsekram- war fast neidisch :)

Dann Kamin, große Zimmer und geile Einrichtung, es hat echt was hergemacht.

Zum Essen gabs Pizza die Alex selbst gemacht hat und gutes deutsches Bier.

Wir haben uns dann unterhalten über die politische Lage und wie die deutsche enklave in warschau das ganze Treiben "oben" bewertet.

Seine Frau erzählte uns dann, dass die wenigsten Verständis für das Kaczynski-regime haben und eher angekotzt waren von den ständigen Sticheleien und der undiplomatischen Art.

Glücklicherweise würden aufgrund des REgierungswechsels jetzt erstmal alle ihre polnischen Ansprechpartner ausgewechselt, sodass sie positiv in die zukunft blickt.

In Polen gibt es die nämlich die Weisheit, dass bei einem Regierungswechsel sogar die Putzfrauen ausgewechselt werden. tja, aufgrunddessen hatte die liebe Frau vom Alex bis vor kurzem nur mit PIS-leuten zu tun, die dort installiert waren.

Ist ja die gleiche Geschichte mit meiner Organisation an dessen Spitze ein total Scharfmacher sitzt. Naja, mal schaun wann er einpacken darf :)

Die Tochter der beiden, 4 Jahre alt, hat mich besonders beeindruckt. Sie gehts hier auf einen bilingualen Kindergarten (polnisch-englisch) seit einem Jahr und kann fast besser englisch als deutsch lol...

Nach dem Essen sind wir mit Alex in die Stadt gefahren, ihr glaubt nicht wieviel schneller das ist als mit so einem doofen Bus!!

Wir sind dann von Bar zu Bar gehoppt, immer schön im Parkverbot dirket vor der jeweiligen Kneipe- Knöllchen müssen nämlich von Diplomaten nicht bezahlt zu werden lol

Sind auch in Praga gewesen, der Teil Warschaus östlich der WEichsel. Dieser Teil ist immer verschrien als heruntergekommenster Teil der Stadt mit hoher Kriminalität.

Ich hab davon aber nix mitbekommen, mir gefiel es eher gut! Die Häuser wurden dort zum Glück nicht von den bösen Deutschen zerstört. Dadurch sieht es aus wie ein PrenzlauerBerg aus den frühen 90gern. Die Bars dort sind auch nicht so yuppie-style wie sonst oft in der innenstadt- hab also echt mal nen netten Teil der Stadt kennengelernt!
PS: (Bild)ihr seht, auch in Polen gibt es Döner- natürlich nicht vergleichbar mit den Berlin edelgebäcken türkischer herkunft oder sogar der köstlichen Schawarma schnitten der lieben araber...

Mittwoch, 14. November 2007

Marsch der Lebenden....

Polnische Pfadfinder verlassen das Todeslager Ausschwitz und wandern mit etwa 10.000 Menschen nach zum benachtbartem Lager Birkenau. Das Ganze, der Marsch der Lebendigen, findet jaehrlich statt und soll daran erinnern, dass die Welt zuschaute als 6 Millionen Juden vernichtet wurden. Naja war leider nicht dabei, muss ich glatt mal die Freiwilligen in Oświęcim (poln. fuer Ausschwitz) fragen...

Montag, 12. November 2007

Neues vom jüdischen Institut


Ich habe erfreuliches zu berichten von der Arbeit im jüdischen Historischen Institut!

Bisher hat sich meine Arbeit hauptsächlich beschränkt auf das sogenannte Paginieren (erwähnte ich dies bereits in früheren comments?), also tumbes zählen von alten Dokumenten. Zudem habe ich gescannt, kopiert, einsortiert, geschleppt- aber ebend nicht etwas richtig spannendes.

Letzten Donnerstag jedoch hat mich meine Chefin Agnieszka betraut, eine Magister- oder Doktorarbeit eines deutsch-jüdischen Wissenschaftlers aus dem Jahre 1935 zu transkribieren.

Ich hoffe ich verrenne mich hier nicht in irgendwelchen Fachausdrücken, aber ich find das Wort klingt so professionell- hehe

Auf Deutsch, ich muss das Buch, welches schon auf Deutsch geschrieben ist erneut auf Word aufschreiben. Eine ganz schöne Arbeit, da es so um die 100 Seiten umfasst.

Ich habe also das Original neben mir liegen und tippe es fleissig in meinen Laptop ein.

Parallel dazu check ich grade Schrifterkennunssoftware, mit der ich, sofern es klappen sollte, mir viel Arbeit ersparen kann. Praktischerweise ist das Buch schon eingescannt und liegt als PDF-Datei vor. Leider ist es teilweise schwierig zu lesen, viele handschriftliche Vermerke und einige Passagen auf hebräisch- das macht es für die Software recht schwierig es direkt in Schrift umzuwandelt. Deshalb muss ich mich auf jeden Fall einstellen alles ganz konservativ einzutippen. Was solls, stört mich nicht! Immer nich besser als Paginieren...

Wen es interessiert, der Urheber des Werkes ist Franz Rosenthal, ein paar Infos gibts auf Wiki


- ich frag mich grade ob es wirklich der gleiche Franz Rosenthal ist... mhhhh... nicht dass ich euch scheisse auftische!


Desweiteren hatten wir schon unsere erste Gettoführung. Vor ein paar Wochen haben die beiden Ösis einer Gruppe von Hamburger Rentnern- die berühmten kulturinteressierten "Travelrentner" - wichtige Orte des ehemaligen Gettos gezeigt.

Ich selbst bin mitgelaufen und habe auch Fragen beantwortet, aber direkt beteiligt war ich leider nicht. Naja, Rentner gibts genug, die nächsten kommen ganz bestimmt bald, damit ich auch ein bisschen Guide spielen kann! Da die beiden Ösis im Institut volltags arbeiten, haben die natürlich auch einen Vorsprung. Aber nebenbei, sehr sympatische Leute die beiden, besonders ihr Dialekt ist einfach klasse! Na gut, der fairness halber muss ich zugeben, dass sie meinen Dialekt auch extrem komisch finden. Na gut, back to da getto

Das Getto war so groß in Warschau, dass es nicht ratsam ist das gesamte Gebiet abzulaufen, sondern nur ausgewählte Gebiete zu besichtigen. Ein Luxus für uns, da wir aufgrund der Größe in der Lage sind mannigfaltige (what a word!) Routen anzubieten. Sonst gerät das Ganze noch zur Routine...

Freitag, 9. November 2007

Sonntag, 4. November 2007

Allerheiligen in Polen

hallo.
Bin seit zwei Tagen von einer Schreibunlust gepackt, der ich jetzt zu entkommen versuche!
Es gibt nämlich schon wieder viel zu berichten und wäre gradezu sträflich euch nicht davon zu erzählen!
Wie Ihr aus dem Titel entnehmen konntet, gehts diesmal um den Allerheiligentag. Für die Atheisten unter uns, das ist ein kirchlicher Feiertag, der auch in Deutschlad gefeiert wird. Na gut, Clara hat mich grade aufgeklärt, es handelt sich hier um einen katholischen Feiertag, der bei uns im ketzerischen Berlin natürlich nicht gefeiert wird. Wir haben dafür glaube ich den Reformationstag. So, das waren die Fakten!

Back to Poland. Hier wird der Tag richtig heftig gefeiert. Ganz Warschau war leergefegt von Menschen, auf den sonst zugestauten Straßen lümmelte nur das ein oder andere Auto.
Echt entspannend kann ich euch sagen! Dazu muss man wissen dass die meisten Menschen in Warschau, ähnlich wie in Berlin, zugezogene sind und daher alle heim gefahren sind.
Die Warschauer jedoch sind alle tagsüber zu ihren verblichenen Verwandten gehottet auf den Friedhöfen und haben die Gräber mit massig Kerzen bestückt.

DAS hab ich mir dann abends angeschaut und ich kann euch versichern es war eine wahre Augenweide. Wir sind durch die leere Stadt zum Friedhof gefahren und dort schien sich ganz Warschau versammelt zu haben!!!

Echt krass, die Eingänge waren alle erleuchtet von Scheinwerfern, überall Menschenmassen, jung und alt und Händler die einem irgendwelches Futter andrehen wollten.
Im Friedhof sah es dann aus wie im Wunderland. Knorrige alte Bäume, imposante Gräber, und überall in der ferne das eine oder andere bunte Lichtchen auf den Gräbern. Dazwischen der Rauch der Kerzen, rundum krasse Atmospäre.
Dazwischen überall Besucher die schweigend das ganze genossen.

Interesanterweise hab ich kein Grab ohne Kerzen entdeckt, und dass will bei einem Friedhof mit den Ausmaßen von halb Niederschönenhausen schon was heissen!!
(Für alle nicht-Pankower- will heissen arschgroß!)

Besonders schick sahen die Gräber berühmter Polen aus, die geschmückt waren durch ein wahres Lichtmeer voller Kerzen. Drumherum waberten Rauchwolken aufgrund der vielen Kerzen. Ja, also zusammenfassend ein sehr spannender Abend. Mal wieder einen kleinen Unterschied zwischen Polen und Deutschland entdeckt.
Ich hoffe ich kann ein Bild davon auftreiben!
peace