Dienstag, 22. Januar 2008

gequirlte Sojasprossen - Lodz!




Mir fällt heute kein bestimmtes Thema ein, welches Lohnt beschrieben zu werden.

In Warschau sind grade Noah'sche Verhältnisse, es Regnet seit drei Tagen ununterbrochen. Sogar meine alten Leute haben mir heute abend abgesagt- wegen des Regens. Sogar mein Einwand, dass ich ja eine Regenjacke besitze hat sie nicht überzeugen können. lol
Da werde ich wohl oder übel den Abend zu Hause verbringen und mich einmal ausschlafen.
Das Wochenende hat seinen Tribut gefordert, Kamil hatte einen Gast aus Krakau da, dem haben wir ein wenig Warschau und seine netten Seiten gezeigt.

Am Sonntag bin ich dann ganz spontan nach Łodź gefahren, ein Kollege von mir...
-mensch, da tut sich doch ein Thema auf: Lodz!

.... ja also der Kollege, sehr netter Mann, um die vierzig, Familie blabla wollte sich Lodz angucken aber nicht alleine fahren und hat kurzerhand uns Freiwillige gefragt im jüd. histor. Institut. Die beiden Ösis konnten nicht, da sie das Wochenende über in Ausschwitz waren und irgendwie da aus Ski gefahren sind. Klingt sehr pikant aber scheint dennoch möglich zu sein.
Auf jeden Fall war ich dann mit im Boot und wir sind Sonntag morgen nach Lodz gefahren um uns einmal die Stadt anzuschauen.
Nach ungefähr zwei Stunden sind wir auch angekommen und sind durch die graue verregnete Stadt geschlendert bewaffnet mit Kameras. Ich glaube ich habe einige schöne Bilder gemacht die ich vielleicht heute abend online stelle...

Die Stadt war vor 200 Jahren nicht mehr als ein Acker mit Haus, erlebte jedoch in der Zeit der Industrialisierung einen unheimlichen Boom. So zogen im Laufe der Zeit viele Deutsche, Polen, Russen in die Stadt um für die Textilbarone zu schuften.
Das sieht der Stadt mit ihrem Arbeitercharme noch heute deutlich an. Die Stadt war bekannt für ihren multiethnischen Hintergrund, die Parteien haben recht harmonisch miteinander gelebt.
Es gibt viele sehr beeindruckende Villen, gar Schlösser die den Reichtum der Industriemagnaten bezeugen sollten. Die Industrieparks drumherum, meisstens sehr verfallen und durchweg Ziegelbau stehen alle leer und geben der Stadt teilweise verlassenen Look. Erinnerte mich stark an Leeds. Da war ich zwar noch nie, so muss Leeds aber aussehen!
Ein Industriekomplex wurde jedoch renoviert und in das groesste Einkaufszentrum Europas umgebaut. Sehr beeidruckend. Konsum pur für das Volk.

Desweiteren haben wir uns das ehemalige Getto angeschaut, das Getto von Litzmannstadt- so hiess die Stadt während des Dritten Reiches- und den jüdischen Friedhof.
In den letzteren kamen wir nur rein ,da mein Kollege seinen Diplomatenausweis gezückt hat, sehr praktische Angelegenheit. Seine Frau arbeitet nämlich in der deutschen Botschaft.
Der Friedhof war nämlich schon verschlossen und nur der kleine Ausweis hat den alten Wächter dann doch überzeugt.

Anschliessend waren wir bei den beiden ASF-Freiwilligen aus Lodz, Peter und Johannes, zum Essen in deren Wohnung eingeladen. Die beiden wohnen in einer typischebn Platte, achter Stock, kleine Wohnung, nett und omahaft eingerichtet, mollig warm und sehr gemütlich. Die
Einrichtung, um mal die beiden in Schutz zu nehmen, stammt noch von der Vermieterin.
Lustigerweise sitzt zur Zeit auf dem Balkon eine Taube die brav ihr Ei brütet. Verrückt! Zu dieser Jahreszeit, naja ist doch schon recht warm hier- scheiss Klimaerwärmung...
Abschliessend sind wir beide dann noch zu einem Punk konzert gegangen, er scheint so ne Mucke echt cool zu finden. Das Publikum war recht amüsant, von breiten Oi-Skins über Stino-rocker bis hin zu fetten Stürstehern und Iropunks.
Die Musiker, teilweise Altes Punkgestein aus England sahen gut versoffen aus haben aber noch mit ordentlich Pepp die Musik vorgetragen. Oder eher rausgekotzt hehe
Nach dem Spektakel sind wir dann auch gleich nach Hause gefahren und ich konnte nach dem harten Tag eendlich in meine weiches Federbett hupfen.
Sehr netter Tag...

Hier nochmal offiziell kleine Info wo ich war...
http://de.wikipedia.org/wiki/%C5%81%C3%B3d%C5%BA

Freitag, 18. Januar 2008

Antisemitismus in Polen nach dem Holocaust

Oh boy, da braut sich zur Zeit was zusammen in Polen!

Pünktlich zum Erscheinen des ins polnische übersetzte Buch "Angst" von Jan Gross, einem nach Amerika ermigrierten Polen, wird wieder heftig über die Antisemitischen Ereignisse nach 1945 in Polen diskutiert- und wie!
In den letzten 2 Tagen hab ich darüber mit Kollegen, Gedenkdienern, Mitbewohnern und sogar meiner alten Vermieterin geredet, es ist in aller Munde.
Die Polen empören sich über das neue Buch von Gross, da sie meinen er, als Historiker, habe einen Roman geschrieben anstatt sich an Fakten zu halten. Sie gehen sogar so weit, dass der gute Mann jetzt eine Klage wegen Beleidigung des Polentums an den Hals bekommt. Dieses Gesetz ist sehr umstritten und erst kürzlich eingeführt worden.
Wie dem auch sei, das ganze macht einen Heidenspaß es sich als unbeteiligter anzuschauen! In den nächsten Tagen werd auch ich mir das buch kaufen und mal gucken was dran ist.
Ich kann zur Zeit schlecht beurteilen wer denn mehr recht hat, aber ich habe das Gefühl die Polen haben immer Arschkarte und trotz werden trotz ihrer großartigen Leistungen gegen den Faschismus und ihrer Hilfe für die Juden nicht gewürdigt*. Man sagte mir sogar es gebe in den USA und Israel eine regelrechte antipolnische Stimmung. Es ist ein seehr komplexes Thema, vielleicht hilft das hier als Einstieg:

habe ich in der FAZ gefunden, echt lesenswert:

http://www.faz.net/s/RubC17179D529AB4E2BBEDB095D7C41F468/Doc~EB4825F4C6EAA4670BE59C7D70A44CCAB~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_aktuell

Es gibt interessanterweise eine Art "Gegenbuch" eines anderen polnischen Historikers Marek Jan Chodakiewicz, ebenfalls nach Amerika emigriert, das soeben erschienen ist. Laut meiner Vermieterin gibt dieses Buch die Wahrheit eher wieder und auch dieses solle ich lesen. naja mal schaun, man soll ja immer breit gefächert lesen, nicht wahr? :)
a pro po:

www.bild.de
www.jungewelt.de
www.pferdefreunde.de



*Von 6000 geehrten Personen die im zweiten Weltkrieg Juden versteckt haben sind, laut meines Kollegen, darunter ca. 3000 Polen, also ein beachtlicher Anteil

Donnerstag, 17. Januar 2008

Besuch bei meinen neuen-alten Leuten

KZ-Stutthof und Algerien...

Ich muss zugeben auf der Hinfahrt zu meinen beiden Alten habe ich mich nicht sonderlich wohl gefühlt- zu groß war meine Angst dass Langeweile aufkommt oder ich irgendwie an den konservativen Ansprüchen der beiden scheitere.
Bei meinem ersten Besuch der beiden hab ich mir nämlich förmlich den Arsch abgeschwitzt…
Ich glaube ich sollte die beiden zuerst beschreiben, dann ist alles eingängiger. Der ehrwürdige Mann ist über 90 Jahre alt, früher Professor für Wirtschaft an der Warschauer Uni. Während des zweiten Weltkrieges war er im KZ Stuffhof in der Nähe von Danzig, hat also schon so einiges durchgemacht. Interessanterweise hat er einige Jahre seines Lebens in Algerien verbracht und dort an der Uni gelehrt, sodass er immer noch fließend französisch spricht. Allgemein wirkt er sehr gebildet, besonnen und liebenswert. Er sieht aus wie ein richtig alter Herr, schneeweißes Haar sehr magere Figur und trotzdem noch lebhafte spitzbübische Augen.
Seine Frau, auch sehr alt und leider schon körperlich sehr behindert, ist auch sympatisch und spricht ein wenig Deutsch. Nach der Aussage ihrer Tochter lernt sie jeden Tag ein paar Deutsch Vokabeln und hat diese auch schon an mir ausprobiert.
Die beiden verlassen aufgrund der Hüftbeschwerden der Omi nicht mehr die Wohnung und das seit ungefähr 2 Jahren!!!! Die beiden beschäftigen eine Aushilfe, die jedoch schon auch einige Jahre auf dem Buckel hat… Daher komm ich ins Spiel um etwaige Mangel der Aushilfe auszugleichen und mich einfach mit den beiden zu unterhalten.
Zu unterhalten, auch auf französisch. Und das ist echt der Hammer denn seitdem ich Polnisch lerne, leiden meine Französischkenntnisse erheblich. Ich habe das Gefühl die beiden Sprachen, vorstellbar als Schablonen, schieben sich übereinander je besser mein Polnisch wird. Wenn ich nun ein Wort auf Polnisch kenne fällt mir der frz Counterpart nicht mehr ein. Sehr ärgerlich.
Dadurch werden die Unterhaltungen mit dem alten Herren auf französisch immer sehr anstrengend. Ich habe schon überlegt, ob ich ihn bitten soll, dass wir nur noch auf polnisch reden. Andererseits ist das mal ne nette Herausforderung mit den zwei Sprachen nebeneinander.
Lustigerweise rief die Frau immer wenn sich unsere Unterhaltung auf frz erschöpfte, aus dem Off (Küche- sie zieht sich dorthin zurück wenn wir beide reden) wir sollen doch weiter reden. Lol . Also immer neue Themen gefunden bis diese wieder erschöpft waren. Super-Sarko, Buthi, Obama und Clinton und die ganze Politik von Tusk bis Merkel – Ja obwohl sie eine Frau ist, ihre Politik erscheint nicht unbedingt schlecht *O-Ton der Frau*
Dementsprechend bin ich etwas verängstigt zu dem nächsten Treffen gefahren. Wieder viele erzwungene Gesprächsthemen???
Glücklicherweise war es dieses Mal viel entspannter und die Themen kamen von selbst. Sogar vorher gefürchtete Momente wie eine stille Minute traten ein, ohne das dies ein Problem war. Dazu nette Kekse und einen herzhaften schwarzen tee- gute Rentnerrunde ebend. Puh…. In Zukunft werde ich also viel entspannter zu den Alten fahren!!!
Da fällt mir auf: Klingt „Alten“ eigentlich komisch? Mhhh Ich will die beiden ja nicht deklassieren, sind schon echt sympathische Leute…
Ich werde die beiden (Alten) voraussichtlich zweimal die Woche besuchen, immer gegen Abends. Dadurch hab ich in der Fundacja eine Verkürzung der Arbeitszeit erwirkt, sodass ich auch mal um zwölf im Büro erscheinen kann –hehe!
Dann kann ich den Tag davor auch mal länger Bücher lesen oder andere Sachen machen :)

Na gut, ich denke die beiden werden viel Schreibstoff liefern, i keep u guys on track…

Dienstag, 15. Januar 2008

geiles Foto


kleiner Einblick in den Arbeitsalltag in der Stiftung der polnisch-deutsche Versoehnung :)

Montag, 14. Januar 2008

St. Juda und Allerlei

St. Juda


Seid gegrüßt ihr edlen Konsumenten des Blogs! Eine gar lustige Geschichte hat sich ebend in meinem Büro abgespielt.


Vorgeschichte ist recht schnell erzählt, alle drei Monate benötige ich eine 160 zl teure Auffrischung meiner Monatskarte. Unglücklicherweise und recht untypisch für mich habe ich den Bong verloren und kann nun das Geld nicht zurückverlangen von der Stiftung. Ärgerlich.


Und nun kommts: mein Chef Darek hat mir nun geraten zu St. Antonius zu beten, der Heilige, der für verlorene Gegenstände zuständig ist.


Ich hab ihm daraufhin erzählt, dass aufgrund meiner Vergesslichkeit dieser nette Mann wahrscheinlich DER Schutzheilige von mir sein sollte. lol. Mein Chef erkennt nun die Schwere des Problems und kennt aber praktischerweise auch den Heiligen Juda, der für die schweren Fälle zuständig ist. "Patron der verzweifelten und hoffnungslosen Fälle" -Na ein Glück!


Und dieser Heilige Jude hat seinen Schrein praktischweise gleich in einer Kirche im Zentrum von Warschau. Da werd ich wohl einmal dorthin pilgern und hoffen dass niemand merkt dass ich ein gewöhnlicher Ketzer bin... Naja eher Protestant, aber das macht für den braven Katholik keinen Unterschied (Zitat eines mit mir arbeitenden Gedenkdieners)





mehr Infos über den Heiligen Juda: http://de.wikipedia.org/wiki/Judas_Thaddäus




Artikel aufWikipedia

A Pro Po Wikipedia. Das mit meinem Artikel ist grundlich in die Hose gegangen, ein ominöser Wiki-User hat meinen Artikel kurz danach gelöscht - bin mit meinem Schriftstück also volle Kanne durch die bei Wikipedia sehr strenge Zensur und strengem Regelwerk gerasselt...

Aber ich gebe nicht auf, werde mich mal dranhängen und versuchen den Artikel so zu ändern, dass er ein Existenzrecht besitzt!!

Mittwoch, 9. Januar 2008

Auf Arbeit...

Heute ist ein richtig angenehmer Tag! Seit Wochen scheint draussen einmal wieder die Sonne, ich habe ein wenig verpennt und bin daher nicht so müde uuuuund - jetzt kommts- ich habe zum ersten Mal in meinem Leben einen Wikipediartikel erstellt. Hehe, muss mir einmal selbst auf die breite Schulter klopfen, das wollte ich immerhin schon immer einmal machen.
Das hat so etwas revolutionäres, geheimnisvolles und ehrhaftes -für die freie Welt der Daten, gegen die da oben äh - naja fühlte sich irgendwie einfach toll an.

Na gut ich muss gleich wieder relativieren, ich habe nur einen Artikel aus dem Englischen übersetzt *hüstel*, der sogar nur ganz kurz war. Naja aller Anfang ist klein - sagt man doch so, oder nicht?
trotzdem muss ich rumprollen und euch den LINK zur Verfügung stellen hehe

http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_sasnal

Achso, wie komm ich denn auf Wilhelm Sasnal? Der Typ ist einer der bekanntesten Polnischen Maler der Jetztzeit und hat grade eine Austellung in Warschau zu der ich Mat und Isabel hingeschickt habe...

Dienstag, 8. Januar 2008

Hola

Da bin ich wieder nach einer laaangen Pause.
Bin seit gestern wieder in Warschau mit Mat und Isabel, die zur Zeit mein Zimmer bewohnen...
Am Freitag gehts schon wieder nach Krakau zu einem ASF-Treffen.
Es wird berichtet...