Hey Ihr Lieben. Seit meinem letzten Eintrag ist ja schon so einiges passiert. Polen ist leider rausgeflogen, aber auch Deutschland hat zwei Klatschen einstecken müssen, besonders gegen Kroatien aber auch gegen die Ösis haben wir keine Glanzpartie abgeliefert. Ich habe die meisten Spiele gesehen. Das Spiel gegen Polen sogar aufgrund von akutem Geldmangel und Sicherheitsbedenken in der deutschen Botschaft- dort wurde man netterweise gratis verpflegt. Nun ja, das Fußballleben hier in Warschau wird nun um einiges ruhiger ohne die polnischen Fans. Auf Polnisch heißen Sie Kibicy, übrigens eines der wenigen Länder die ich kenne, die ein eigenes Wort für Fan besitzen. Wie gesagt gestern wurde das polnische Team mit Pauken und Trompeten durch das B-Team der Kroaten rausgehauen. Bitter. Ich hab sogar schon gesehen wie sie die großen Telebims, also Großleinwände abbauen.
Aber es gibt ja zum Glück auch noch andere Sache als Fußball. Basketball zum Beispiel: Mein Lieblingsteam aus den USA, die Boston Celtics stehen grad in den Finals und sind dabei zu gewinnen!!
Letztes Wochenende habe ich die beiden Freiwilligen in Lublin besucht und hab echt viel von der Stadt gesehen. Falls ihr euch erinnert, ich war bereits im Herbst zu dem trilateralen Jugendtreffen in Lublin und hatte die Stadt eher als hässlich in Erinnerung, was sich jetzt aber von grund auf geändert hat! Katharina und Lars haben echte polnische Gastfreundschaft bewiesen, ich habe echt viel erlebt und konnte schließlich meine Meinung von der Stadt ins Positive rücken! So waren wir unter anderem eine Art Heimatmuseum in einem Stadttor und konnten anschließend die Altstadt von oben bewundern. Stadtschlendern war ebenfalls angesagt und diesmal hab ich auch die schönen Fleckchen der Stadt gesehen. Ebenfalls haben wir Majdanek besichtigt, ein Konzentrationslager am Stadtrand von Lublin, welches auch als Vernichtungslager fungierte. Sehr beeindruckend sag ich euch. Lars hat mir eine mindestens zweistündige Führung gegeben, die mir einen sehr guten Überblick über das Geschehen im Lager gegeben hat. Das Projekt von Lars habe ich ebenfalls angeschaut, das Teatr N.N. Die Leute dort beschäftigen sich künstlerisch mit der Geschichte von Lublin, besonders aber der jüdischen. Zum einen gibt es eine interessante Fotoausstellung über den jüdischen Stadtteil von Lublin vor dem Einmarsch der Deutschen und ein kleines Theater, indem ab und zu Vorstellungen gegeben werden. Interessanterweise hat die Stadt Lublin kurz vor der Besetzung einem Fotografen den Auftrag gegeben das gesamte jüdische Stadtviertel zu fotografieren. Die Negative haben den Krieg überstanden und wurden erst in den Siebzigern entwickelt und veröffentlicht. Eine wahre Sensation damals! Die Besatzer haben nämlich nach kurzer Zeit ein Getto in der Stadt errichtet und dieses nach einiger Zeit geräumt. Die leerstehenden Häuser, also das jüdische Wohnviertel wurde dann dem Erdboden gleichgemacht und somit gibt es praktisch keine Überbleibsel jüdischen Lebens in Lublin. Einer Stadt mit früher einem Drittel an jüdischer Bevölkerung! Unter diesem Aspekt ist die Arbeit des Teatr N.N. sehr spannend wie ich finde...
Am Sonntag, ihr werdet es nicht glauben, sind wir sogar früh aufgestanden, um zum evangelischen Gottesdienst zu gehen. Ich hab leider nicht allzu viel verstanden von der Ansprache der Pastors da auf Polnisch, aber gesungen wurde auch und da konnte ich mit vollem Herzen mit dabei sein. Tolles Wochenende!
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